Renaults Elektroauto ZOE ist leider ab Werk mit H7-Scheinwerfern ausgestattet, deren mickrige Lichtausbeute einen manchmal rätseln lässt, ob das Licht gerade an oder aus ist. Auch meine neue R110 Limited kommt mit solchen Tranfunzeln daher. Ich habe daher stärkere und hellere Leuchtmittel eingesetzt. Resultat: deutlich besseres Licht.
Warum keine LED?
Schön und irgendwie auch naheliegend wären bei einem Elektroauto ja LED-Leuchten. Weniger Stromverbrauch bei höherer Lichtausbeute. In der Tat gibt es LEDs mit H7-Sockel zum Nachrüsten – nur leider sind die hierzulande nicht zugelassen. Kann man trotzdem einbauen, jedoch erlischt strenggenommen damit die Betriebserlaubnis und man verliert im Falle des Falles den Versicherungsschutz. Ich will es nicht riskieren.
Nachtbrecher
Schon in meiner alten Q210 habe ich nach kurzer Zeit die Originalleuchten ersetzt. Meine Wahl fiel damals auf OSRAM NIGHT BREAKER, damit war ich ganz zufrieden. Oft wird ja behauptet, das bessere Licht solcher stärkeren Leuchten würde mit einer geringen Lebensdauer erkauft.
Nun, in der alten ZOE hielten die Night Breaker bei mir immerhin 3 Jahre durch, bevor sie dann im Abstand weniger Wochen ausfielen und wiederum ersetzt wurden. Vollkommen akzeptabel.
Nachtbrecher Laser Nächste Generation
Also schaue ich mich für die neue ZOE wieder nach Night Breakern um. Inzwischen waren die Produktentwickler und Marketing-Spezis bei OSRAM nicht untätig und haben einen Nachfolger entwickelt, beworben als „die hellsten Halogen-Autolampen von OSRAM“:
„OSRAM NIGHT BREAKER LASER NEXT GENERATION“*
(Hinweis: Amazons Zubehör-Konfigurator behauptet, diese Leuchten würden für eine ZOE nicht passen bzw. findet diese Leuchten nicht, wenn eine ZOE konfiguriert wird. Kann man ignorieren, sie passen.)
Wow! Welche Zielgruppe wird denn da anvisiert? Laser, Next Gen: offenbar Star Wars / Raumschiff Enterprise Sozialisierte – Kinder, wie die Zeit vergeht.
Die Werbetexter haben mal wieder alles gegeben. „Night Breaker“ suggeriert uns zunächst die Nacht als etwas Festes, Kompaktes, Undurchdringbares. Aber wir müssen ja mit unserer Depesche ins Hauptquartier da durch, und das geht nur – wir haben keine Zeit! – mit legitimer Gewaltanwendung: Wir brechen durch!
„Laser“ impliziert offenbar High-Tech, Präzision, Energie; irgendwie auch assoziiert mit Weltraum, Jedi-Rittertum natürlich und Leuchtmitteln von Oberklassefahrzeugen allerjüngster Entwicklung. Aber hey, diese Osram-Leuchten hier sind immer noch Heizwendeln, die auch etwas Licht abgeben, Glühfadenlampen wie eh und je! Kommt mal wieder runter. Von Laserlicht keine Spur. Laser kommen hier nur bei einer nicht näher erläuterten „innovativen Laserentschichtungstechnologie“ zum Einsatz – und beim „lasergravierten Produktnamen“:
Doppel-Wow! Klingt alles großartig, vor allem dieses Entschichtungsdings. Wird da möglicherweise die blaue Glaskolbenbeschichtung auf Höhe der Glühwendel einfach weggelasert? Krass, Alder!
Und damit keine*r denkt, jaja, Nachtbrecher, Laser, gähn, wird noch ein „Next Generation“ nachgeschoben. Also etwas entschieden Weiter- ja Höherentwickeltes, das das Vorgängerprodukt alt, uncool und peinlich wirken lässt. Nix mehr Kirk, sondern Picard! (Wenn du nicht weißt, wovon ich hier rede, bist du zu jung, um Auto zu fahren!)
Protz-Prozente
Immer wieder schön auch die „technischen“ Angaben auf solchen Produkten.
„up to +150%“ Helligkeit? Bis zu 150% heller sollen die Night Breaker Laser Next Generation also sein. Zweieinhalb mal so hell wie – ja, was eigentlich? Im Kleingedruckten schreibt Osram: „bis zu 150 % heller im Vergleich zu den gesetzlichen Mindestanforderungen.*“ und das Sternchen wird dann noch weiter unten erklärt: „*Basierend auf internen Tests [2018] “.
Jetzt müsste ich nachschauen, was die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Leuchtstärke von Kfz-Scheinwerfern sind und dann mit der Leuchtstärke dieses Produkts vergleichen. Vermutlich wird die Differenz kleiner sein als 150%. Aber was soll’s. Interne Tests halt. Und „bis zu“. Ich spare mir das.
Was haben wir noch? „up to 150m“, damit ist die Länge des Lichtkegels gemeint. Ich dachte immer, diese hängt davon ab, wie hoch der Scheinwerfer eingestellt ist. Wieso sollte helleres Licht einen längeren Lichtkegel produzieren? Oder ist das Physik der nächsten Generation?
Schießlich noch „up to +20%“ – diese Angabe bezieht sich auf die Lichtfarbe. Das Licht dieser Leuchten sei „20% weißer im Vergleich zu den gesetzlichen Mindestanforderungen“. Wie immer diese nun definiert sein mögen, und wie immer man Farbtemperaturunterschiede in Prozenten ausdrücken kann: Das Licht ist tatsächlich erkennbar weißer als bei den serienmäßig eingebauten Birnen. Fast so weiß wie die LED des Tagfahrlichts. Ob das nun 20% mehr von irgendwas sind – pffft.
Effekt
Werbe-Übertreibungen hin oder her: Ich schaue im Dunkeln auf die Straße vor mir und sehe, dass ich mit diesen Night Breaker Laser Next Generation Leuchten* da deutlich mehr sehe als mit den Original-Teelichtern. Das genügt mir. Kann ich empfehlen.
Einbau
Der Einbau ist eigentlich relativ einfach, wenn man weiß, wie die Lampenhalterungen gelöst werden müssen. Im ZOE-Handbuch steht dazu nur „Lösen Sie…“. Ja wie denn? So:
Erst muss natürlich die Gummiabdeckung an den Scheinwerfern gelöst werden.
Die Lampenhalterungen haben einen Bajonettverschluss:
Sieht man auf dem Foto leider nur bedingt, der Winkel war für meine Kamera zu ungünstig.
Hier noch ein Foto von meiner alten Q210, die Halterung ist die gleiche:
Die Lampenhalterung muss etwas gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden, damit sich der Bajonettverschluss löst.
Dazu braucht man erstaunlich viel Kraft. Ich habe dieses Mal eine Rohrzange benutzt, aber nur sehr sanft.
Nachdem sich durch die Drehung die seitlichen Zungen der Halterung aus ihren Befestigungen gelöst haben, fällt einem die Halterung mit der darin steckenden Leuchte praktisch schon entgegen.
Dann die alte Leuchte aus der Halterung herausziehen. Auch dass kann mitunter schwierig sein. Dann hilft ein flacher Schraubendreher beim Aufhebeln der ersten Millimeter. Danach klappt das Ziehen.
Bitte merken, wie die alte Leuchte eingesteckt war. Genau so muss auch die neue Leuchte in die Halterung eingesteckt werden. Auf einer Seite des Lampensockels gibt es da so eine kleine Nase, die muss an die entsprechende Stelle der Halterung „anschlagen“.
Wichtig: Halogenleuchten nie mit bloßen Fingern berühren! Das hinterlässt einen (Haut-)Fettfleck auf dem Glaskolben, der durch die starke Hitze beim Betrieb die Lebensdauer der Leuchte stark vermindert.
Die neue Leuchte wird also in die Halterung eingesteckt. Dann die Halterung mit der Leuchte voran vorsichtig zurück in den Scheinwerfer stecken und mit Druck im Uhrzeigersinn drehen, bis sie fest eingerastet ist. Die Leuchte sitzt dann automatisch richtig.
Zum Schluss die Gummiabdeckung wieder drauf, fertig.
*) Dieser Link ist ein Werbelink.
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